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Und? Wann ist es bei Euch so weit?

Disclaimer: Dieser Artikel enthält sehr viel Überspitzungen, Klischees, einen großen Kern Wahrheit und ist mit einer Prise Humor gewürzt.

„Und? Wann ist es bei Euch so weit?“ Ist neben „Habt Ihr schon Pläne bezüglich Kinder?“ einer der häufigsten Sätze, den ich als frisch verheiratete Frau in den letzten Monaten gehört habe.

Grundsätzlich ist das Thema Kinderplanung kein Tabuthema und sollte es auch nicht sein. Es ist völlig in Ordnung, zu fragen, ob man schon „versucht“ oder „wie lang es noch dauert“. WENN mein Gegenüber mein Frauenarzt ist. Dann wäre da noch mein Mann, der Anspruch darauf hat diese Art von Gespräch mit mir zu führen, aber dann war es das auch schon.

Aber fangen wir doch von vorne an.

Das Klischee

Vor ca. 60 Jahren war eine Familienplanung von zwei unverheirateten Liebenden undenkbar. Auch war es undenkbar, dass zwei sich liebende geheiratet haben und dann nicht die Familienplanung begonnen haben.

Rückblickend auf die letzten 60 Jahre können wir neben der Erfindung des Internets auch einen Teilerfolg feiern in Bezug auf diese klischeehafte Lebensplanung. So ganz sind die Rollenbilder aber noch nicht aus den Köpfen gelöst.

Heiratet ein junges Paar, bzw. ein Paar im zeugungs- und gebärfähigen Alter, kommt in vielen Köpfen das alte Rollenbild zum Vorschein. Wer Glück hat, kann der unangenehmen Frage vor der Hochzeit aus dem Weg gehen und wird nicht unverblümt gefragt, ob man wegen einer bestehenden Schwangerschaft heiratet. Die Frage hört sich legitim an?

Hier ein kleiner Einblick einer frisch verlobten Frau (mir), die diese Frage gestellt bekommen hat:

Man sitzt nun frisch verlobt und mehr verliebt denn je mit einem strahlenden Lächeln und einem strahlenden Verlobungsring gegenüber seiner Familie, den Freunden oder Kollegen. Erst wird gratuliert, der Ring bewundert und dann geht’s auch schon los. Es geht um das WARUM. Während für die meisten frisch verlobten strahlenden zukünftigen Bräuten LIEBE die Antwort ist, versucht das Umfeld krampfhaft herauszufinden, ob die anstehende Heirat nicht doch wegen einer Schwangerschaft geplant ist. Nachdem die meisten frisch verlobten strahlenden zukünftigen Bräute auf Wolke 7 schweben und die Anmerkungen zunächst nicht bemerken, platzt es plötzlich aus dem Gegenüber heraus: „Aber schwanger bist du nicht?!“

Wow! Wolke 7 erlebt einen Wolkenbruch und die frisch verlobte, nun weniger strahlende, zukünftige Braut ist mit einer absolut intimen Frage überrumpelt und hat im gleichen Atemzug die ernüchternde Erkenntnis, dass der Gegenüber wohl absolut nicht versteht, dass man auch aus Liebe heiraten kann.

Zurück bleiben zwei etwas mit der Situation überforderte Menschen mit einer unangenehmen Frage, die erst aus dem Raum ist, nachdem ein Statement zur Familienplanung offengelegt wird.

Nach der Hochzeit geht es dann erst richtig los. Denn ca. 3 Monate nach der Hochzeit werden wieder die alten Rollenbilder wach gerüttelt und kommen mit der Frage zum Vorschein „Jetzt, da Ihr ja verheiratet seid, versucht Ihr es schon?“ Ohne ins Detail des weiteren Gesprächsverlauf zu gehen, bleibt auch hier die unangenehme Situation zurück in der von einem verlangt wird, die durchaus intime Familienplanung zu offenbaren.

Grundsätzlich ist für viele Paare die Familienplanung ein privates und teilweise auch sensibles Thema, denn oft steckt mehr dahinter als „Schwanger – Ja / Nein“.

7 Gründe, warum Du* nicht nach der Familienplanung fragen solltest:

*Ausgenommen Frauenärzte, Radiologie Assistenten und Lebensgefährten.

  1. Zu tief ins Nutellaglas geschaut. Ein paar Kilo mehr auf den Hüften, oder Bauch, sind kein Drama und auch nicht immer eine Schwangerschaft.
  2. Das Paar weiß selbst noch nicht, wie es um die Familienplanung steht und kann daher keine Timeline kommunizieren.
  3. Leider gibt es auch Fälle, in denen die Schwangerschaft auf Anhieb nicht klappt. Das kann sehr belastend sein und die ständige Frage nach der Familienplanung ist in dem Fall verletzend.
  4. Das Paar will keine Kinder. Wahrscheinlich will es sich auch nicht dazu rechtfertigen müssen.
  5. Es gab zu Mittag einen Döner. Aufgebläht ist nicht gleich schwanger.
  6. Bereits schwanger, will es aber noch für sich behalten.
  7. Verzichtet auf Alkohol wegen Detox, Fastenzeit oder wegen eines Katers vom Vorabend. Fazit: auch nicht zwingend schwanger.

Ich hoffe, Ihr konntet beim Lesen etwas mit mir schmunzeln und Euch auch ein wenig mit dem Thema auseinandersetzen.

5 Kommentare

  • Karin
    April 10, 2019 um 7:41 am

    Du schreibst mir von der Seele! Als wir geheiratet haben, wurden wir ständig von Kollegen gefragt, wann es denn endlich so weit wäre. Furchtbar! Die Fragen haben – zumindest bei mir – inzwischen aufgehört. Frauen Anfang 40 nervt man wohl nicht mehr mit dem Thema! 😉

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    • Nina Teubner
      April 14, 2019 um 11:15 am

      Ich hab so viele Nachrichten zu dem Thema bekommen, das geht wirklich vielen so. Aber sind ja gute Aussichten, dass es irgendwann aufhört. 😀
      LG, Nina

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    • Vanessa
      September 5, 2019 um 5:01 pm

      Ja, denn da ist man ja inzwischen „zu alt“. Unmöglich. Aber Frauen die Ü40 sind und Ihr 2. Kind bekommen, da sagt keiner was. Aber wehe Du bist ü40 und hast noch keins 😉

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  • Vanessa
    September 5, 2019 um 4:59 pm

    Wunderbar!
    Ja es ist manchmal nicht so einfach. Zudem weiß der Gegenüber manchmal wirklich nicht, was man alles schon – auch wegen Fehlgeburten zb – durchgemacht hat. Wenn man dann auch schon über 35 ist, darf man sich zudem noch anhören „na Ihr seid so langsam zu alt“…
    Jaja ein interessantes Thema, welches sich wandeln wird, wenn man darüber spricht.

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    • Nina Teubner
      September 6, 2019 um 10:52 am

      Ist auf jeden Fall ein schwieriges Thema. Und recht machen kann man es auch niemanden. 😀 Zu alt, zu junng, usw. 😉

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